3. Juni 2024

Honig im Kopf

Was für eine irre Nacht
Mit Kopfschmerz bin ich aufgewacht
Musste mit der Maske geh’n
Im Kostüm von Ed She Rähn

Alle Wunden zwar verheilt
Doch Narben überall verteilt
Die tiefsten sind nicht in der Haut
Hab‘ das Ganze wohl versaut

Wilfinas war voller Fleiß
Mehr vom Schädelhafen weiß
Trifft vom Wirt heut ‘nen Bekannten
Einen trauten Informanten

Derweil kaufe ich nun ein
Wollen länger unten sein
Darunter viele Heilgetränke
Wollen nicht zurück zur Schänke

Wo ich habe Hausverbot
Wo gestern ich gesehen rot
Den Umstand jedoch will ich klären
Und als Halen wiederkehren

Doch der Wirt ist noch nicht da
Bestell ein Bier mir an der Bar
Und ein zweites noch dazu
Denn Yoren sitzt am Tische nu

Auch mit ihm muss ich noch sprechen
Will nichts über’s Knie brechen
Doch kann das so nicht weitergeh’n
Vielleicht wird er es dann versteh’n

Trink‘ mit ihm ein erstes Bier
Freunde setzten sich zu mir
Alles also kann nicht sagen
Dies Gespräch muss ich vertagen

Der Wirt kommt endlich in den Raum
Groß und mächtig wie ein Baum
Noch einmal kräftig durchgeschnauft
Mut und Kraft zusamm‘ gerauft

Will jetzt zu ihm rübergeh’n
Mit Maske auf, als Ed She Rähn
Und mit geschickter Bardenzunge
Doch hör‘ ich rufen: „Halen, Junge!“

Mornfinas sitzt an der Bar
Umstand ihm wohl nicht gewahr
Hat aufgehoben Maskerade
Was soll’s, dann eben nicht Charade

Der Wirt ist auch nicht wirklich sauer
Am Tische mich zusammen kauer
Muss versprechen nur das eine
Muss ruhig halten meine Beine

Wenigstens für ein paar Tage
Und bevor ich Dummes sage
Nicke ich ihm dankend zu
Und gebe Ruh‘, ich gebe Ruh‘!

Yoren jetzt am Tisch allein
Soll wohl Tag der Klärung sein
Wenigstens er muss bedenken
Soll sein Leben nicht verschenken

Ist das die Wirkung von dem Bier
Viele Worte fallen mir
Aus meinem Mund ganz ohne denken
Werden reinen Wein einschänken

Alles bricht nun aus mir raus
Keine Worte, kein Applaus
Yoren sieht mich nicht mal an
Als er aus der Schänke rann

Will ihm rennen hinterher
Doch mein Kopf ist träge schwer
Bleibe sitzen – nur vor mir
Schal geword’ner Krug voll Bier

Einzig unser Wilfinas
Hat an diesem Abend Spaß
Setzt sich an den Tische ran
Spielt mit Seebär Karten dann

Das Spiel kann er nicht recht versteh’n
Gold wird er nicht wieder seh’n
Doch der Abend trotzdem heiter
Die Gespräche gehen weiter

Den Schädelhafen kann besuchen
Jeder, dazu muss nur buchen
Eine Überfahrt von dort
Doch ist dies gefährlich Ort

Ratsam soll es wohl nicht sein
Sich von dort zu schleichen ein
Denn das wagen nur die Dummen
Besser ist es durch den Brunnen

Wilfinas zum Danke dann
Ordert sechse Mümmelmann
Fünf davon erreichen Ziel
Einem war der Trunk zu viel

„Geschmack hier wohl nur einer hat“
Hör‘ ich fröhlich‘ Stimme satt
Diese teilt dann mächtig aus
Holt das Zwergenschnäpschen raus

Alle trinken, alle prusten
Aus jedem Mund ein lautes Husten
Und alle stimmen darauf ein
So muss richtig Schnapse sein

Mein Kopf, er richtet sich jetzt auf
Wenig Augenblicke drauf
Stürm ich auf die Stimme ein
Kann er es denn wirklich sein?

Bruder fällt mir um den Hals
Ich tue es ihm ebenfalls
Gefühlswelt jetzt im Chaos liegt
Und für kurze Zeit nur siegt

Das Wohlgefühl das in mir wächst
Vorher war ich wohl verhext
Zu sehen meinen Bruder hier
Gibt ein fröhlich Lächeln mir

Doch Yoren kann nur kurz vergessen
Gedanken sich in’s Hirne fressen
Einer ist davon mitunter
Ging er jetzt alleine runter?

Mit Halin und mit Dunkelsicht
Endet wirrstes mein‘ Gedicht
Vom Biere hatt‘ ich nicht getrunken
Und bin im Chaos doch versunken

Wieder Halen Samtfuß

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